TikTok steht erneut im Mittelpunkt einer hitzigen politischen Debatte: Ein drohender TikTok-Ban in den USA könnte weitreichende Folgen haben, nicht nur für Creators und Brands, sondern auch für die gesamte Social-Media-Landschaft – auch in der Schweiz.
Zürich, 20. Januar 2025 – Die Idee, TikTok zu verbieten, tauchte erstmals im Jahr 2020 auf, doch dieses Mal scheint es ernst zu werden. Aktuelle Entwicklungen in den USA deuten darauf hin, dass ein Verbot nicht nur neue App-Downloads blockieren, sondern TikTok auch für bestehende Nutzer:innen unzugänglich machen könnte. Ein solches Vorgehen hätte Auswirkungen auf Marken, Creators, Communities und Agenturen. Am 19. Januar 2025 wurde TikTok in den USA für 14 Stunden abgeschaltet, bevor es wieder online ging. Präsident Trump hatte versprochen, das Verbot bei Amtsantritt zu stoppen und die Frist für das chinesische Unternehmen ByteDance zu verlängern, um die App zu verkaufen.
Auswirkungen auf Marken
Ein TikTok-Verbot würde für Marken, die stark auf die Plattform angewiesen sind, erhebliche Herausforderungen mit sich bringen. Der einzigartige Wert von TikTok liegt in seinem kurzen, kreativen und viralen Content, der Brands direkt mit ihren Zielgruppen verbindet. Sollte ein Verbot eintreten, müssen Marken ihre Werbebudgets umverteilen.
Laut Madison und Wall könnten schätzungsweise 30-40 % der Werbeausgaben zu Google (vor allem YouTube) und Meta abwandern, während Snapchat und andere Plattformen 10-20 % gewinnen könnten. Die Nachahmung von TikToks einzigartigem Algorithmus und der Community-gesteuerten Interaktion bleibt jedoch eine bedeutende Hürde für diese Plattformen.

„Für uns als Agentur, deren Kerngeschäft Influencer-Marketing-Kampagnen umfasst, gehört es bereits zu unserer Strategie, flexibel und proaktiv auf Veränderungen in der Social-Media-Landschaft zu reagieren“, sagt Sarah Schmid, Head of Marketing bei Kingfluencers.
Florence Kälin, Head of Creative, Creator & Brand Strategy, fügt hinzu: „Wir diversifizieren Kampagnen strategisch auf verschiedene Plattformen wie Instagram, YouTube, Snapchat, Pinterest, Discord oder Twitch und entwickeln innovative Ansätze, um sicherzustellen, dass Markenbotschaften ihre Zielgruppen auch ohne TikTok effektiv erreichen können. Unsere Erfahrung zeigt, dass eine breite Plattformstrategie nicht nur Risiken minimiert, sondern auch neue Chancen eröffnet, um Brands und Creators optimal zu unterstützen.“

Trotz der bevorstehenden Unsicherheit rät Kingfluencers Marken, ihre TikTok-Strategien beizubehalten und gleichzeitig alternative Plattformen strategisch zu erkunden. Dieser duale Ansatz gewährleistet Flexibilität und Bereitschaft für zukünftige Entwicklungen, zumal erwartet wird, dass TikToks kultureller Einfluss in Europa weiterhin stark bleibt.
Auswirkungen auf die Creator Economy

Die Aussicht auf ein TikTok-Verbot, das vorerst nur 14 Stunden angedauert hat, hat unter den TikTok-Creators Ängste ausgelöst. Viele suchen nun nach alternativen Plattformen, um ihre Communities und Einnahmequellen zu bewahren.
Zu den aufkommenden Mitbewerber:innen gehört Xiaohongshu (in den USA als RedNote bekannt), eine chinesische App, die Funktionen von Instagram und Pinterest kombiniert. Nach einer viralen Kampagne, die von Gen Z TikTokern geführt wurde, erreichte RedNote kürzlich den ersten Platz im US-App-Store und belegte am 14. Januar 2025 den dritten Platz in der Schweiz.
Andere Creators wenden sich an Instagram Reels, YouTube Shorts und Snap Spotlight. Es bleibt jedoch die Frage, ob diese Alternativen TikTok’s dynamisches Ökosystem nachbilden können.
Auswirkungen auf die Gesellschaft
Die ungewisse Zukunft von TikTok in den USA könnte weltweite Konsequenzen haben. Sollte es verboten werden, könnten auch europäische Nutzer einen Rückgang an Content-Qualität und Vielfalt erleben, da ein erheblicher Anteil an TikTok-Inhalten von US-basierten Kreativen stammt.
Die TikTok-Community hat die moderne Social-Media-Kultur massgeblich geprägt, sei es durch innovative Trends und Memes, Bildungsressourcen, kulturellem Austausch oder bedeutenden Diskussionen über gesellschaftliche Themen. Während diese Aktivitäten auf andere Plattformen abwandern könnten, wird es möglicherweise schwierig sein, die einzigartige Dynamik und Interaktivität von TikTok zu reproduzieren.
Potenzielle Lösungen
Mit dem bevorstehenden Verbot gewinnen Diskussionen über den Verkauf von TikToks US-Geschäften an Fahrt. ByteDance, die Muttergesellschaft von TikTok, soll Berichten zufolge in Erwägung ziehen, TikTok USA an Elon Musks X (ehemals Twitter) zu verkaufen. Dieser Schritt könnte geopolitische Spannungen verringern und die Plattform in den USA bewahren, obwohl Bedenken hinsichtlich der Datenkontrolle und der Inhaltsregulierung bestehen bleiben.
Bemerkenswert ist, dass auch der YouTuber und Unternehmer MrBeast Interesse bekundet hat, TikTok zu kaufen, um seine kreative Community zu erhalten. Auch wenn unklar ist, ob ein solches Angebot realisierbar ist, spiegelt es doch die Bedeutung der Plattform im digitalen Umfeld wider.

Wettbewerber wie YouTube und Instagram nutzen die Unsicherheit von TikTok, um aktiv dessen Nutzer:innen und Werbetreibende anzusprechen. Ein Verkauf von TikTok könnte einen Präzedenzfall für die Lösung ähnlicher regulatorischer Konflikte in anderen Märkten schaffen und einen Fahrplan bieten, um plattformspezifische Herausforderungen zu meistern.
Fazit
Obwohl ein mögliches TikTok-Verbot die Social-Media-Marketinglandschaft beeinträchtigen könnte, bietet es auch Chancen für Innovation und Diversifikation. Agenturen wie Kingfluencers setzen sich dafür ein, ihre Kunden und Creators auf diesen potenziellen Wandel vorzubereiten, indem sie flexible Strategien entwickeln, die den Erfolg auf neuen Plattformen sicherstellen.
Die Hoffnung bleibt, dass TikTok weiterhin ein wichtiger Bestandteil des digitalen Ökosystems bleibt.
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