Kommt jetzt das TikTok Verbot?

Wir haben zwar einige Einschränkungen bemerkt, trotzdem bleibt TikTok weiterhin der Ort, um zu connecten. Doch was steckt wirklich hinter dem heiss diskutierten #TikTokBan?

Derzeit ist vor allem in den USA ein „TikTok Verbot“ in aller Munde. Montana war kürzlich der erste US-Bundesstaat, der davon sprach TikTok auf persönlichen Geräten zu verbieten. Das Verbot soll am 1. Januar 2024 in Kraft treten und ist bereits angefochten worden. TikTok verklagt Montana mit dem Argument, dass das Verbot gegen die Verfassung verstosse, da es das Recht des Unternehmens einschränke, von Nutzer:innen erstellte Inhalte zu hosten und zu verbreiten. TikTok bittet das Gericht um eine einstweilige Verfügung, um das Verbot zu blockieren. Sollte diese bewilligt werden, könnte die App in diesem Bundesstaat wie gewohnt weiterarbeiten, während die Gerichte die relevanten Fragen klären. Darüber hinaus haben fünf TikTok Creators ihre eigene Klage gegen den Staat eingereicht und argumentieren, dass das Verbot in Montana gegen den ersten Verfassungszusatz verstösst.

Wie das Unternehmen TikTok selbst verfolgt auch Kingfluencers die aktuellen Ereignisse genau. Während ein Verbot hier in der DACH-Region eher unwahrscheinlich ist, untersuchen wir dennoch, was es bedeuten würde.

Warum wird TikTok verboten?

Die Bedenken, die zu TikTok Verboten führen, sind:

  • Zugänglichkeit zu gefährlichem Content
  • Übermittlung personenbezogener Daten aus der EU
  • Die chinesische Regierung könnte auf sensible Daten von Nutzer:innen wie Standortinformationen zugreifen
  • China könnte Fehlinformationen verbreiten

Im Januar äusserte der EU-Kommissar für den internationalen Markt, Thierry Breton, seine Besorgnis über die leichte Zugänglichkeit von gefährlichem Content auf TikTok sowie über die Ausspionierung von Journalist:innen und die Weitergabe personenbezogener Daten ausserhalb Europas. Breton sprach mit dem CEO von TikTok, Shou Zi Chew, und betonte die Notwendigkeit der Einhaltung der EU-Gesetzgebung, einschliesslich der Datenschutzgesetze und des neuen EU Digital Services Act (DSA). Das DSA, das ab dem 1. September für grosse Plattformen gelten wird, ist ein umfassendes Regelwerk, das die Plattformen verpflichtet, schädlichen Online-Content zu reduzieren und Online-Risiken zu bekämpfen. „Wir werden nicht zögern, die volle Bandbreite an Sanktionen zum Schutz unserer Bürger:innen zu ergreifen, wenn die Audits keine vollständige Einhaltung der Vorschriften ergeben“, so Breton.

Da sich TikTok im Besitz des chinesischen Unternehmens ByteDance befindet, befürchten die Regierungen, dass die chinesische Regierung Zugang zu sensiblen Daten der Nutzer:innen wie Standortinformationen erhalten könnte. Die New York Times schreibt, dass diese Bedenken auf Gesetze zurückzuführen sind, die es der chinesischen Regierung erlauben, heimlich Daten von chinesischen Unternehmen und Bürger:innen für Geheimdienstoperationen anzufordern. TikTok hat diese Anschuldigungen lange Zeit bestritten. Die Regierungen sind auch besorgt, dass China die Content Empfehlungen von TikTok zur Verbreitung von Fehlinformationen nutzen könnte.Laut der New York Times scheint das Hauptproblem die chinesische Eigentümerschaft zu sein. TikTok sagte kürzlich, dass die Regierung die chinesischen Eigentümer:innen auffordert, die App zu verkaufen oder mit einem möglichen Verbot zu rechnen.

EU-Kommissar

Wo ist TikTok verboten?

Zahlreiche Regierungsbehörden haben die App kürzlich von offiziellen Geräten verbannt, darunter die US-Bundesregierung, Kanada, die Exekutive der Europäischen Union, Australien und die Parlamente von Grossbritannien und Neuseeland. Auch hier gelten diese Verbote nur für offizielle Regierungsgeräte und haben keinen Einfluss darauf, was Privatpersonen auf ihren eigenen Mobilgeräten verwenden.

Indien hat TikTok im Juni 2020 zusammen mit 58 anderen chinesischen Apps vollständig verboten, um die vermeintliche Ausbreitung des chinesischen Einflusses im Land einzudämmen.

Die einzige Diskussion über ein Verbot in der Schweiz fand vor kurzem statt, als Schweizer Politiker:innen sich für ein Verbot von TikTok Handys am Arbeitsplatz aussprachen. Ende Februar erklärte die Schweizerische Bundeskanzlei gegenüber RSI, dass es derzeit keine Pläne für ein Verbot von TikTok in der Schweiz gibt. Die Bundesverwaltung könne zwar jederzeit die Nutzung einzelner Apps verbieten, aber ein solches Verbot sei für TikTok derzeit nicht vorgesehen. Mauro Tuena, SVP-Nationalrat und Vorsteher der Sicherheitskommission, erklärte, dass die Sicherheit der Daten der Nutzer:innen immer oberste Priorität haben sollten, ein landesweites Verbot aber zu weit ginge. Einige Mandatsträger sind der Meinung, dass ein Verbot von TikTok diskutiert werden sollte, wenn die Plattform wiederholt beim Schutz der Nutzerdaten versagt.

TikTok hat inzwischen mehr als 150 Millionen monatlich aktive Nutzer:innen in den USA. Bei einer Gesamtbevölkerung von 332 Millionen ist das fast die Hälfte! Es liegt auf der Hand, dass die App bei den Amerikaner:innen beliebt ist, was ein Verbot höchst unpopulär machen würde.

Wie reagiert TikTok?

​Sollten EU-Regierungen beginnen, über ein Verbot zu debattieren, würden wir erwarten, dass TikTok die Richtlinien freiwillig anpasst, um die Bedenken auszuräumen und die Notwendigkeit eines Verbots zu zerstreuen.

Der TikTok Mutterkonzern, ByteDance, hat vier Mitarbeiter:innen entlassen, die unrechtmässig auf die persönlichen Daten von zwei Journalist:innen auf der Plattform zugegriffen haben. Das Unternehmen hat erklärt, dass es die Datensicherheit „unglaublich ernst“ nimmt. Bezüglich des EU-Verbots von TikTok auf offiziellen Geräten sagte ein:e TikTok Sprecher:in: „Wir sind enttäuscht über diese Entscheidung, die unserer Meinung nach falsch ist und auf grundlegenden Missverständnissen beruht. Wir haben uns mit der Kommission in Verbindung gesetzt, um die Dinge richtigzustellen und zu erklären, wie wir die Daten der 125 Millionen Menschen in der EU schützen, die jeden Monat TikTok nutzen.“


Yoeri Callebaut

Ich glaube nicht, dass TikTok in Europa verboten wird. Die europäischen Regierungen können Druck ausüben und werden am Ende zu einer Einigung kommen. Sollte TikTok verboten werden, würde es sehr schnell einige eifrige Ersatzanbieter auf dem Markt geben. Das wäre zwar spannend zu sehen, aber ich glaube nicht, dass es so weit kommen wird.

Yoeri Callebaut, CEO Kingfluencers

Auswirkungen eines TikTok Verbots

Brands schätzen den Zugang zu ihren Zielgruppen und ein hohes Engagement – TikTok Influencer:innen bieten beides. TikTok hat jetzt die höchsten Engagement Rates aller Social Media Plattformen, 5,69% pro Beitrag, verglichen mit 0,47 % auf Instagram. Darüber hinaus hat TikTok eine kulturelle Führungsrolle und ist die Quelle von 50% aller Memes. Ein Verbot von TikTok würde bedeuten, dass die Creators das Publikum und das Engagement verlieren würden, das sie sich aufgebaut haben.

Ausserdem legt TikTok grossen Wert auf Entdeckungen, so dass auch Beiträge von Nutzer:innen mit einer kleinen Fangemeinde viral gehen können. Dies macht die Plattform zu einem ausgezeichneten Ort für den Erfolg von neuen Creators. Ein Verbot von TikTok wäre natürlich sowohl für Creators als auch für Brands nachteilig, auch wenn andere Plattformen wie Meta, YouTube, Instagram und Snapchat von der Verschiebung des Publikums profitieren könnten.

Wie können Brands und Influencer:innen den Schaden in diesem unwahrscheinlichen Fall abmildern?

Es gibt einige Dinge, die Creators tun können, um die negativen Auswirkungen abzumildern.

  • Diversifiziere deine Online-Präsenz

Arbeite daran, ein Publikum auf anderen Social Media Plattformen aufzubauen. Du kannst deine Videos auf YouTube Shorts, Instagram Reels, Snapchat’s Spotlight, Pinterest, Twitch und Twitter hochladen und gleichzeitig weiterhin TikToks erstellen. Du kannst auch Content in einer Vielzahl von Formaten teilen, einschliesslich Blogs und Podcasts.

Auch Content Creator und Food Blogger Jey (@cookingwithjey) verfolgt diese Strategie: „Ich versuche mich generell auf mehreren Plattformen zu verteilen und habe jetzt auch einen Blog gestartet. Denn in dieser schnelllebigen Zeit weiss man nie, was als nächstes kommt. Man sollte immer einen Plan B am Start haben oder sich diversifizieren.”

  • Verschiedene Einnahmequellen erschliessen

Du kannst dein Publikum monetarisieren, indem du physische und digitale Produkte oder Dienstleistungen wie Cameo verkaufst.

Auch hier scheint das Verbot sehr unwahrscheinlich, aber diese Schritte können den Creators in jedem Fall zugutekommen. Brands können auch von der Zusammenarbeit mit Influencer:innen profitieren, die ein engagiertes Publikum auf mehreren Plattformen haben.


Cis Jey

Wenn es mal so sein sollte, dann ist eine Veränderung auch eine neue Chance, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Aber natürlich würde es mich auch nerven, denn es steckt viel Liebe und Arbeit in so einem Account. Auch wenn viele noch denken, die macht ja „nur Videos“.

Cis Jey, Content Creator

Die Tatsache bleibt bestehen: TikTok für Unternehmen funktioniert

TikTok ist nach wie vor DER Ort für Brands, um die Generation Z, aber auch ältere Generationen zu erreichen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Unser Team an Expert:innen arbeitet mit Dutzenden von führenden TikTok Content Creators zusammen und entwickelt und implementiert leistungsstarke TikTok Werbestrategien oder Influencer Kampagnen. Die Entwicklung und Umsetzung einer erfolgreichen TikTok Strategie wird dir heute und in Zukunft viele greifbare Vorteile bringen.

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Author: Megan Bozman, Owner @Boz Content Marketing