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Ein Blick auf Meta und das Metaverse – Teil 1

Facebook änderte seinen Namen vergangenen Oktober zu Meta. Wenn man diese Neuigkeit hört, könnte man vermuten, dass die Namensänderung ein Versuch ist, den jüngsten Problemen der Plattform zu entgehen, so ein Whistleblower. Natürlich macht eine Namensänderung den Schaden aber nicht ungeschehen. Chriss Ross, Vizepräsident und Analyst bei Gartner, bezeichnete diesen Akt als «klassisches lipstick-on-the-pig Szenario». Ob dies tatsächlich so ist oder nicht, wird die Zukunft zeigen. Eines ist jedenfalls sicher: Hinter dem Metaverse steckt eine Strategie, denn abgesehen von der Namensänderung ist etwas Grosses geplant, was uns noch weiter begleiten wird. 

Das soziale Netzwerk Facebook an sich änderte jedoch nicht seinen Namen. Stattdessen hat lediglich das Unternehmen, welches hinter Facebook Inc. steckt, seinen Namen geändert, um insbesondere die Reichweite ihrer Services besser zu repräsentieren. Facebook CEO Mark Zuckerberg sagte in seiner Grundsatzrede auf dem jährlichen «Connect»-Event des Unternehmens am 28. Oktober: «Von nun an werden wir an erster Stelle das Metaverse sein und erst danach Facebook. Facebook ist eines der meistgenutzten Produkte der Welt. Allerdings umfasst es heute nicht mehr all das, was wir tun. Im Moment ist unsere Brand so eng mit einem spezifischen Produkt verbunden, dass unmöglich alles repräsentiert werden kann, was wir tun.»

Derzeit umfasst Meta Instagram, WhatsApp, Messenger, sowie Online Zahlungs- und Hardware-Unternehmen …

Was also ist das Metaverse?

Meta und das Metaverse

«Der Begriff Metaverse wurde ursprünglich von dem Science-Fiction Autor Neal Stephenson geprägt, um eine virtuelle Welt zu beschreiben, in die Menschen aus einer dystopischen, realen Welt fliehen.» Das Wort Metaverse «ist bei einigen Venture Capitalists in Silicon Valley populär geworden [und] bezieht sich auf technische Dienstleistungen als virtuelle, miteinander verbundene Welten.»

Wenn man den letzten Spider Man Film gesehen hat, sollte man nicht das Metaverse mit dem Multiversum verwechseln. Sie sind sich insofern ähnlich, da man in beiden Begriffen den Beginn einer Welt zu sehen scheint, in der zwei Realitäten parallel nebeneinander existieren, wobei die eine in der anderen lebt. Hat man den Film nicht gesehen, sollte man vielleicht an Matrix denken. Es fühlt sich ein wenig so an, als würde die Realität mit der Erfindung  des Metaverse eine neue Wendung annehmen, und genau das könnte auch passieren.

Ein Artikel im Meta Newsroom beschreibt das Metaverse als «eine Reihe virtueller Räume, in denen man mit anderen Menschen, die sich nicht im selben physischen Raum wie man selbst befindet, etwas erschaffen und erforschen kann.» The Verge beschreibt das Metaverse als «einen Traum für die Zukunft des Internets und ebenfalls eine nette Art, einige aktuelle Trends in der Online-Infrastruktur, einschliesslich des Wachstums von Echtzeit 3D-Welten, zusammenzufassen.»

Das Wachstum von immersiven Erlebnissen – Mittendrin, statt nur dabei

Über die Entwicklung des Internets schrieb Zuckerberg: «Die nächste Plattform wird noch immersiver sein – ein verankertes Internet, bei dem man mittendrin ist und nicht nur zusieht. Wir nennen dies das Metaverse, in dem kein Produkt unberührt bleiben wird.”

«Die bestimmende Eigenschaft des Metaverse wird ein Gefühl von Präsenz sein – als würde man direkt neben einer anderen Person oder an einem anderen Ort sein. Sich mit einer anderen Person psychisch, aber nicht physisch auf eine sehr realitätsnahe Art zu vernetzen, ist der ultimative Traum von Social Technology. Das ist der Grund, weshalb wir uns darauf konzentrieren, dies zu schaffen.»

Das Schreiben des Gründers enthält einen Link zu einem Film, in dem es darum geht, wie man das Metaverse eines Tages nutzen könnte, einschliesslich der Möglichkeit, sich selbst als Hologramm zu teleportieren.

Das Metaverse wird nicht von einem Unternehmen geschaffen, sondern von mehreren Creators & Developers

Zuckerberg schrieb: «Das Metaverse wird nicht von einem einzigen Unternehmen geschaffen …. Unsere Rolle auf dieser Reise ist es, die Entwicklung der grundlegenden Technologien, sozialen Plattformen und kreativen Tools zu beschleunigen, um das Metaverse zum Leben zu erwecken und diese Technologien durch unsere Social Media Apps mit einzubeziehen.»

Facebook beschäftigt bereits mehr als 10.000 Mitarbeitende, die an Consumer Hardware wie AR-Brillen arbeiten, von denen Zuckerberg glaubt, dass sie irgendwann so präsent sein werden  wie Smartphones. Um ihre Dienste so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen, plant Meta, deren Geräte zum Selbstkostenpreis oder subventioniert zu verkaufen. Meta hat bereits über die Eröffnung physischer Geschäfte diskutiert, um so ihre Virtual Reality(VR)- und Augmented Reality(AR)-Geräte zu präsentieren.

Zuckerberg betonte, dass Datenschutz, Sicherheit, offene Standards und Kompatibilität  vom ersten Tag an in das Metaverse integriert werden müssen. 

Meta und das Metaverse. Zuckerberg

Wird Unmittelbarkeit dominieren?

Wird Unmittelbarkeit dominieren?

Es ist seltsam, TikTok und Instagram als «traditionelle» oder «alte» Medien zu betrachten. Trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass diese Plattformen in ihren aktuellen Versionen nicht die Unmittelbarkeit des Metaverse bieten. Wird es in Zukunft noch Platz für solche Plattformen geben oder müssen sie Neues bieten? Kann es sein, dass TikTok Videos beinahe schon veraltet sind?

Als erfolgreiche internationale Social-Media-Juggernauten erwarten wir natürlich, dass TikTok relevant bleibt. Die eigentliche Frage ist also, wie sehr sie sich anpassen werden müssen, um ihre Präsenz aufrechtzuerhalten. Mit TikTok’s derzeitigen Vorteilen – wie ihren hohen Einnahmen und einem grossen Publikum – könnte TikTok das Metaverse möglicherweise sogar mit seinen eigenen Services überbieten.

  • Voraussage: TikTok wird zunehmend allumfassende Erlebnisse anbieten und ein starker Konkurrent von Meta bleiben. TikTok wird weder seinen grossen Anteil an der Nutzungszeit, noch seine engagierte Gemeinschaft von Content Creators aufgeben.

Das Bestreben um die Kunden

Während sich das Bestreben weiterhin ändern wird, bleibt der Preis, um den konkurriert wird, derselbe:

Die Aufmerksamkeit der Kunden:innen 

Sowohl Content Creators als auch Brands müssen sich die Aufmerksamkeit der Kunden:innen verdienen und ihr Vertrauen und ihre Zuneigung gewinnen, um diese Aufmerksamkeit auf Dauer zu erhalten. Wenn es dem Metaverse gelingt, einen bedeutenden Teil der Kundenaufmerksamkeit zu gewinnen, dann müssen auch alle anderen Brands in dieser Thematik konkurrieren. 

Werden mindestens AR und VR erforderlich sein, um das Publikum zu gewinnen? Selbst wenn es Raum für verschiedene Plattformen gibt, sollten sie ihre Formel entsprechend anpassen oder ihre eigene Version des Metaverse starten? Werden insbesondere Brands in der Lage sein, weiterhin auf den Social-Media-Plattformen zu werben, wie bisher? 

  • Voraussage: Anstatt, dass eine Plattform die andere dominiert, wird sich das Publikum zunehmend aufteilen. Innerhalb verschiedener enger «Stämme» mag eine bestimmte Plattform am beliebtesten sein – doch die zunehmende Fragmentierung wird trotzdem genügend Raum für den Erfolg mehrerer Plattformen zulassen.

Wer wird “gewinnen und verlieren” [oder wird es Platz für alle geben]?

Die Vorlieben der Konsument:innen ändern sich im Laufe der Zeit, und wer dies falsch angeht, verliert wichtigen Boden und muss mit schwindenden Publikumszahlen rechnen. Während sich das Bestreben und die Konkurrenz verlagert, wird es sich auch erweitern. Neue Social-Media-Formate werden neue Zielgruppen erschliessen. 

Aber natürlich wird es auch zu gewissen Spannungen im bestehenden Publikum kommen. 

  • Voraussage: Einige werden verlieren. Es mag Platz für alle geben, aber nur diejenigen, die sich anpassen und weiterhin Content und Erlebnisse anbieten, welche sich deren Publikum wünscht, werden überleben.
Platz für alle

Die Definition von Social Media Engagement überdenken

Die Definition von Social Media Engagement überdenken

Derzeit werden die Engagement-Raten anhand von Interaktionen wie Likes und Kommentaren gemessen. Das Metaverse wird diese Metriken jedoch zwangsläufig verändern. Das Metaverse ermöglicht andere Arten des Engagements, die sensorischer und intensiver sind. Unsere gesamte Vorstellung von der Messung von Social-Media-Aktivitäten, Engagement und Erfolg muss neu überdacht werden.

  • Voraussage: Es besteht kein Zweifel daran, dass die Erfolgsmessung in den sozialen Medien komplexer und schwieriger sein wird. Diese Komplexität wird dazu führen, dass Brands zunehmend auf Agenturen zurückgreifen und alle Akteure auf robuste SaaS-Analyse-Plattformen (Software-as-a-Service) setzen werden. DIY-Tabellen werden hier nicht mehr ausreichen.

Die wachsende Spaltung 

Die Spaltung zwischen dem Metaverse und anderen Plattformen wird ein viel grösserer Unterschied sein als die derzeitigen Unterschiede zwischen Facebook, Instagram und TikTok. In Teil 2 und 3 werden wir untersuchen, was dies für die Social-Media-Landschaft und das Influencer-Marketing allumfassend bedeuten wird. Vor allem, welche Auswirkungen dies für die verschiedenen Akteure wie Brands, Influencer:innen und Konsument:innen haben könnte.

Author: Megan Bozman, Owner @Boz Content Marketing